Es hätte so einfach sein können:
Das Schiff kommt am 19.06. in Hamburg an, die Zollanmeldung ist bereits erledigt. Am 23.06. fährt die Bahn den Container nach Karlsruhe, und am Montag, den 25.06., steht Punkt 8 Uhr der LKW mit dem Container vor dem Lager.
So war der Plan bis zum 22.06., 17 Uhr. Dann eine Mail vom Spediteur :
…ich muss leider den Termin verschieben. Ich habe gerade von der Bahn die Nachricht bekommen, dass der Zoll den Container noch nicht freigegeben hat (habe Ihnen dazu einen Screenshot beigefügt). Tut mir wirklich Leid für die Kurzfristigkeit!! Ich melde mich am Montagmorgen umgehend mit Neuigkeiten wieder.
Na gut, wenn der Zoll den Container nicht freigibt, kann man nichts machen. Von wegen! Der nette Spediteur unterschlägt gekonnt, dass der Zoll die Zollanmeldung zwar über das ATLAS-System schon vor zehn Tagen entgegengenommen, mit der Bearbeitung aber noch gar nicht begonnen hat. Deshalb prüft ein kundiger Spediteur am Tag der Löschung der Ladung auch noch einmal den Zollstatus – dann kann man nämlich noch rechtzeitig eingreifen, wenn irgendwo etwas klemmt.
Tatsächlich ist das aber nicht passiert, man hat es schlicht verpennt. Aufmerksam wurde man erst, als die Bahn den Container laden wollte, dieser aber mangels Zollfreigabe nicht herausgegeben wurde. Dass so etwas der Abteilung „Ocean Import“ eines globalen Logistik-Riesen passiert, ist einfach unglaublich. Man möchte doch annehmen, dass die Geschäftsprozesse dort zumindest auf diese einfache Störung vorbereitet sind.
Wann der Container tatsächlich eintrifft, wird also erst der Montag zeigen. Uns selbst dann glaube ich es erst, wenn der LKW vor dem Lager steht. Kompetenz und Sorgfalt sind in der Logistikbranche leider sehr dünn gesät.